Wenn das Jahr zur Neige geht, halten viele Menschen innere Einkehr. Sie denken über das vergangene Jahr nach und sinnieren über Pläne, Taten, Begegnungen und Erlebnisse. So manche besuchen dafür eine Kirche oder ziehen sich ein paar Tage in ein Kloster zurück. Dort kommen die Gedanken zur Ruhe und neue Kräfte werden gesammelt. Ein solcher Ort ist das Kloster Sankt Marienstern in Panschwitz-Kuckau (Oberlausitz).
Hinter den Rückenlehnen, zwischen den Trennwänden und unter den Zementfliesen versteckt sich eine hypermoderne Heizung.
Seit Gründung im Jahre 1248 leben und arbeiten in der Abtei Zisterzienserinnen. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein war Sankt Marienstern eine mächtige Abtei – immerhin unterstanden der Äbtissin zeitweise bis zu 60 Dörfer inklusive Gerichtsbarkeit.
Sogar zu DDR-Zeiten blieb das Kloster Sankt Marienstern bestehen, da es als Gesellschafter der „Kircheneigenen Land- und Forstwirtschaft“ vor Schließung und Enteignung geschützt war.
Auch in unseren Tagen leben, beten und arbeiten hier 20 Nonnen nach der Regel des Heiligen Benedikt. Und das, obwohl immer mehr Menschen aus den beiden großen Kirchen austreten!
Die Kirche – das Herzstück des Klosters
Die spätgotische, dreischiffige Kirche mit ihrer barocken Fassade bietet nicht nur Raum für Besinnung. Während der inneren Einkehr schweift das Auge immer wieder durch den Raum und erfreut sich an den vielen Schätzen aus vergangenen Jahrhunderten. Dazu gehören:
- das gotische Kreuzrippengewölbe mit Achtecksäulen und kunstvollen Schlusssteinen
- das Hussitenfenster mit überwiegend böhmischer Glasmalerei des 14. Jahrhunderts
- die spätgotischen Flügelaltäre aus dem 15. bis 17. Jahrhundert
- das alte Chorgestühl im Mittelschiff aus dem 17. Jahrhundert
Das neue Chorgestühl der Klosterkirche fügt sich harmonisch in das spätgotische Innere des Gotteshauses ein.
Modernes Chorgestühl mit Zementfliesen
Auch die Gegenwart hat Einzug gehalten. So fand das neue Chorgestühl, in dem die Schwestern beten und singen, 2013 in der Kirche Platz. Mit seinen beiden geschwungenen Halbreisen erinnert es an einen Kokon. Zum einen bietet die ausgeklügelte Hightech-Konstruktion Schutz und Wärme, wenn der Wind durch die alten Fenster der kalten Kirche pfeift. Zum anderen erweitert sie perspektivisch den Chorraum und lenkt den Blick zum Hochaltar. Drittens unterstützt sie die Akustik beim Beten und Singen.
Blick auf das Chorgestühl und den Hochaltar, ein Werk des Böhmischen Barocks (1751 eingeweiht)
Innenarchitektin Bianka Wenk wählte als Materialien für das neue Chorgestühl im Kloster Sankt Marienstern:
- rötlich gebeizten Ahorn, der das Lärchenholz der Kirchenbänke im Gemeinderaum aufgreift
- Metall für die Türen und die Trennwände mit den akustischen Öffnungen zwischen den Sitzplätzen
- von Hand gegossene Zementfliesen auf dem Boden
Mit den Farben Schilf und Rot hat Innenarchitektin Bianka Wenk die Zementfliesen aus der Mosáico-Manufaktur auf die Beize des Holzes abgestimmt. Das Muster der Fliesen ergänzt zusätzlich die ausgelaserten Blattmotive des Chorgestühls – eine Reminiszenz an den Garten des Klosters Sankt Marienstern. Im Showroom der Mosáico-Manufaktur können Sie das Muster im Original kennenlernen.
Das Muster der Zementfliesen (Referenznummer 239) gehört zur Motivgruppe “Floral”.
So fromm die Schwestern sind, so weltlich wirken sie durch ihre Arbeit über das Kloster Sankt Marienstern hinaus. Sie betreiben eine erfolgreiche Land- und Forstwirtschaft sowie soziale Einrichtungen. Als Mitglied des Christlich-Sozialen Bildungswerks Sachsen e.V. führen sie ein Ernährungs- und Kräuterzentrum und engagieren sich in der touristischen Arbeit der Euroregion Neisse – Nisa – Nysa.
Irdische Genüsse findet man auch im Kloster Sankt Marienstern: Sie kommen aus der klostereigenen Bäckerei – köstliche Brote, Kuchen und Kekse, die in der ganzen Region bekannt sind.
Möchten Sie einmal für eine längere Zeit vom Alltag Abstand nehmen, finden Sie im Gästehaus des Klosters eine zeitgemäße, komfortable Unterkunft. Dann sind Sie eingeladen, an allen Gebetszeiten in der Kirche teilzunehmen und den Schwestern beim Singen und Beten im modernen Chorgestühl mit den Zementfliesen zu lauschen.